Die Wohngemeinschaften Pützchen waren nach einer langen Pause wieder auf Reisen. Hier ihr kurzer Bericht: „Mit 16 Bewohner*innen und vier Mitarbeitenden erreichten wir per Bus, Zug und VW-Bus die Ostsee. Wir entdeckten die Museumsbahn mit einer Raisine in Schönberg, eroberten Kiel trotz Regen, waren begeistert von den Karl-May Festspielen in Bad Segeberg und jagten durch den Hansapark mit seinen schwindelerregenden Bahnen. In Laboe war derzeit die zweite Hälfte der Truppe entspannt an der Strandpromenade, im U-Boot und auf dem 60 Meter hohen Turm mit toller Aussicht über Meer und Strand. Den Abschluss krönten wir mit unserem legendären Abschlussessen in einem Fischrestaurant.“
Paul Maier entschied sich nach der Schule für einen Freiwilligendienst Er begleitete einen 13-jährigen Jungen mit Behinderungen in dessen Alltag an einer Förderschule in Sankt
Augustin. „Eine super Erfahrung“, findet er. Für ein Jahr waren der 19-jährige Paul Maier aus Troisdorf und der der Siebtklässler Max ein Team. Bei allem im Schulalltag, bei dem Max aufgrund seiner Behinderung Unterstützung benötigte, stand ihm der Integrationshelfer, wie Schulbegleiter auch oft genannt werden, zur Seite. Zum Beispiel im Deutschunterricht: Die Klasse sollte die Seite 29 der Tageszeitung aufschlagen und mit einem Textmarker Adjektive unterstreichen. Paul Maier suchte die Seite, faltete die Zeitung und legte sie vor Max auf die Ablage von dessen Elektrorollstuhl. Er nahm die Kappe eines Textmarkers ab und reichte diesen an. Jetzt konnte Max voll und ganz am Unterricht teilhaben.
„Für die Schüler sind wir FSJ-ler eine Mischung zwischen Kumpel und Autoritätsperson, vielleicht ein bisschen wie ältere Geschwister“, berichtete Paul Maier. „Wir hatten oft viel Spaß
miteinander. Gleichzeitig wollte ich Max dabei unterstützen, unabhängiger von meiner Hilfe zu werden.“ Der FSJ-ler war ein fester Teil der Klasse, so dass ihn Max‘ Lehrerin auch
selbstverständlich ansprach, als es um für sein Alter typische Themen wie etwa die Führerscheinprüfung ging.
Die Aufgaben des Freiwilligen waren klar definiert: Er half im Schulalltag, bei der Kommunikation und Mobilität sowie beim sozialen Miteinander in der Klasse. Alles Pflegerische gehörte nicht zu seiner Verantwortung. Für Paul Maier stand die soziale und pädagogische Aufgabe im Vordergrund: „Anfangs musste ich erst Max‘ Fähigkeiten genau kennenlernen, um einzuschätzen, wo er Unterstützung benötigt. Schnell haben wir Vertrauen aufgebaut und so kann sich Max voll und ganz auf mich verlassen.“